Abholzung der Urwälder zur Erzeugung von "umweltfreundlichen" Biokraftstoffen

vom 28. März 2007

Der deutsche Bundestag hat am 26. Oktober 2006 die Einführung einer Quote für die Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel beschlossen. (Siehe hier)
Die Gesamtquote für die Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel beträgt seit 1. Januar 2007 1,2 Prozent und soll stetig gesteigert werden. Im Jahr 2010 sollen schon 6,76 Prozent erreicht werden und das Gesetz schreibt für die Jahre 2011 bis 2015 eine linear auf 8 Prozent ansteigende Gesamtquotenpflicht vor.

Sogenannte Biokraftstoffe werden auch in Blockheizkraftwerken zur "umweltfreundlichen" Erzeugung von Wärme und Strom genutzt.
Auch in anderen Ländern steigt der Bedarf drastisch.
Sogar die USA steigen groß ein. Präsident Bush hat am 9. März 2007 in São Paulo (Brasilien) eine Willenserklärung zur Zusammenarbeit bei der Produktion und Förderung des nachwachsenden Treibstoffs unterzeichnet.

Durch die sich immer klarer abzeichnenden Klimakatastrophe steigt - durch den blinden Aktionismus in vielen Ländern - der Bedarf an diesen Biokraftstoffen rapide.

Die sogenannten nachwachsend Biokraftstoffe werden dort eingekauft, wo sie am billigsten sind.
Nach Recherchen von report München (ARD) sind in Deutschland nahezu alle Betreiber größerer Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke mittlerweile vom heimischen Rapsöl auf billigeres Palmöl als Brennstoff umgestiegen. Die klimafreundlichen Blockheizkraftwerke werden so zum Klimafeind.

Auch die Stadtwerke Schwäbisch Hall, mit denen Greenpeace Energy eng zusammenarbeitet, betreiben ein Fünf-Mega-Watt-Blockheizkraftwerk mit 7500 Tonnen Palmöl pro Jahr von Plantagen in Malaysia. Der Geschäftsführer rechtfertigt dies damit, daß Rapsöl mittlerweile zu teuer sei.

Laut report München haben deutsche Blockheizkraftwerke allein 2006 mindestens 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Palmöl erzeugt. Das entspricht beispielsweise der gesamten Stromerzeugung aus Solarenergie des Jahres 2005.
Die deutschen Palmölkraftwerksbetreiber werden auch noch subventioniert. Rund 200 Millionen Euro haben diese 2006 aus der Umlage des Erneuerbaren Energiengesetzes EEG erhalten. 200 Millionen Euro, die auf die Stromrechnung der Verbraucher umgelegt werden, die damit gezwungener maßen eine gigantische Umweltvernichtung mit finanzieren.

Das Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Für Palmölplantagen werden in Indonesien (Borneo), Malaysia, Ecuador und anderswo die Urwälder abgebrannt. Die Rauchwolken durch die Brandrodung in Indonesien reichen sogar schon mal über Afrika hinaus.

In Indonesien wurden schon fünf Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Niedersachsen, Opfer der Palmölproduktion. Die Indonesische Regierung will die Anbaufläche in den nächsten Jahren vervierfachen.

Im Brasilien wird überwiegend Zuckerrohr für die Erzeugung von Ethanol angebaut. Auch dafür fallen riesige Urwaldflächen der Brandrodung zum Opfer.

Es konnte nachgewiesen werden, daß durch das Abbrennen der Regenwälder und das Anlegen dieser Plantagen ein viel tausendfaches an CO2 freigesetzt wird als das, was dann in der Folge durch Palmölverbrauch eingespart werden kann. Damit ist die Klimabilanz für die daraus gewonnenen Kraftstoffe katastrophal.

Dennoch hält die europäische Kommission am Sprit vom Acker fest. Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil an Biokraftstoffen auf zehn Prozent steigen. In Europa gibt es dafür nicht genug Ackerfläche, sagt auch die europäische Kommission.
Zahlreiche Umweltschutzorganisationen fordern jetzt von der Europäischen Union, ihre Biosprit-Pläne zu überdenken. Sie fordern einen Einfuhrstopp für Palmöl aus Regenwaldplantagen. Das jedoch lehnt die EU ab.
Ein neuer Beweis dafür, wie dumm, arrogant und verantwortungslos unsere Eurokraten in Brüssel sind!

Es muß dringend etwas getan werden, diesen Wahnsinn zu unterbinden!
Gaaaaaanz laaaaangsaaaaam regt sich in dieser Hinsicht bei unserer Regierung "schon" etwas.

Hier ein Auszug von der Seite http://www.bundestag.de/dasparlament/2006/44-45/PlenumundAusschuesse/020.html:

Der Bundesrat hatte sich in seiner Stellungnahme (16/3035) besorgt gezeigt, daß zur Erzeugung von Biokraftstoffen in Asien und Südamerika der tropische Regenwald abgeholzt oder durch Brandrodung zerstört wird. Zu befürchten sei, so die Länderkammer, daß auf diesen Flächen nachwachsende Rohstoffe vor allem durch das Anlegen von Palmölplantagen gewonnen werden könnten. Es sollten möglichst keine Öle auf den EU-Binnenmarkt gelangen, die mit Hilfe der Zerstörung tropischer Regenwälder hergestellt wurden. Die Regierung plant, wie es in ihrer Gegenäußerung dazu heißt, die Steuervorteile für Biokraftstoffe im Rahmen einer Verordnung an den Nachweis zu koppeln, daß diese durch nachhaltige Bewirtschaftung erzeugt werden.

Die Urwälder werden zur Zeit mit einer nie dagewesenen Geschwindigkeit wegen dem Anbau von Soja, der Gewinnung von Zellstoff für die Papierindustrie und eben auch wegen Zuckerrohr- bzw. Palmölplantagen zerstört.  

Unsere Politiker streiten herum, ob jetzt beim Auto 20 Gramm pro 100 Km mehr oder weniger Dreck raus kommen darf, beschließen aber Gesetze, die eine gigantische Umweltzerstörung auslösen (Quote für die Beimischung von Biokraftstoffen zu Benzin und Diesel, Erneuerbares Energiengesetz EEG, Besteuerung von Biokraftstoffen ......).

Laut einer Studie von niederländischen Wissenschaftlern ist Indonesien durch die Brandrodung schon heute der drittgrößte CO2-Verursacher der Welt, nach den USA und China!!!!!!

Die Verwendung von Palmöl wird als klimaneutral eingestuft, global betrachtet wurde und wird der CO2-Ausstoß dadurch drastisch gesteigert und man hat damit das Gegenteil bewirkt, was man eigentlich erreichen wollte.

Am 1. August 2006 wurde bei uns eine Besteuerung der Biokraftstoffe eingeführt und sie soll auch noch schrittweise bis 2012 weiter gesteigert werden. Vorher waren sie steuerfrei. Durch diese Besteuerung ist das heimische Rapsöl zu teuer geworden und deshalb wird jetzt das billigere Palmöl gekauft. Das Flugbenzin bleibt aber nach wie vor steuerfrei !!!!!
Wo leben eigentlich die Leute, die so einen Schwachsinn beschließen? In einer anderen Welt, sollte man meinen.
Sind die in Berlin, Brüssel und anderswo wirklich so dumm, arrogant, faul, verantwortungslos, korrupt oder was auch immer, oder wie läßt sich so etwas sonst erklären?
Ständig wird über alles mögliche gestritten, aber worauf es wirklich ankommt hat scheinbar keiner kapiert und ein Handeln nach dem gesunden Menschenverstand ist nicht erkennbar.

Die Zukunftsängste, die viele haben, sind durchaus berechtigt.

Hier noch ein interessanter Link zum Thema:
http://www.regenwald.org/